ZEIG MIR DEIN BADEZIMMER
Das ist ein Mensch in der Badewanne. Eine Badewanne, wie sie vermutlich in vielen Badezimmern steht. 26 davon hat der britische Regisseur Peter Greenaway 1985 in einem halbstündigen Kurzfilm porträtiert. Er sollte am Anfang der Serie INSIDE ROOMS stehen, in der noch Filme über die Wohn-, Schlaf- und anderen Zimmer der Engländer folgen sollten. Leider kam es nicht dazu. Um so kostbarer ist dieser kleine Film, in dem Greenaway mit Ironie und Empathie die Badezimmer und ihre Besitzer “erzählt”.
Wie so oft bei ihm, ist auch dieser Film alphabetisch strukturiert (L = Lost Soap, W = Washing the Dog), und die Musik stammt (auch wie so oft) von Michael Nyman.
APRIL 2019
Eine Sekunde am Tag
ES WAR ZWEIMAL IN AMERIKA
UNEINSAME INSEL
Das ist die Karibikinsel Santa Cruz del Islote. Sie liegt etwa zwanzig Kilometer vor der kolumbianischen Küste, ist 1,2 Hektar groß und gilt mit ihren ca. 1200 Bewohnern als die Insel mit der größten Bevölkerungsdichte (davon 65 Prozent junge Menschen).
Die Insulaner beziehen den Strom aus Solarenergie, es gibt eine Gesundheitsstation und keine Polizei, weil es so gut wie keine Kriminalität geben soll.
Die Menschen sagen, sie seien trotz ihres bescheidenen Lebens zufrieden, da sie keine großen Ausgaben haben. Magischer Realismus!
ES WAR EINMAL IN OST-BERLIN
Foto: Eva Brüggemann
Das ist Ost-Berlin 1969. Das Foto wurde vom Dach des “Hauses der Statistik” gemacht, das damals gerade gebaut wurde und heute nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Von Mai bis November gibt es im Stadtmuseum eine große Ausstellung über Ost-Berlin, in der es weniger um Geschichtsaufarbeitung gehen wird, als vielmehr darum, Geschichten über den Alltag dieser “halben Hauptstadt” zu erzählen. Parallel dazu gibt es eine Website, die man sich jetzt schon angucken kann.
Und ein Buch gibt es auch. Das ist schon erschienen und sehr schön und interessant. Die Buchpremiere ist am 7. Mai, 20 Uhr im Pfefferbergtheater.
Ich durfte auch was reinschreiben in dieses Buch und hab eine kleine Playlist gemacht. Zum Beispiel mit diesem Song.
2018
Zwölf Monate. Eine Sekunde am Tag.
DEZEMBER 2018
Eine Sekunde am Tag.
RUPPICH oder EIN TAG IM KNAST
Das ist eine Tür. Sie führt in die JVA Neuruppin-Wulkow. Ich war noch nie im Knast, kannte ihn nur aus Filmen und Reportagen und aus einer Tagebuchnotiz meines Bruders Thomas.
In der Einzelhaft muss man sechzehn Stunden am Tag nachdenken, wenn man keine Bücher hat und wenig Gedichte und Lieder auswendig kennt. Man muss nachdenken. Zuerst habe ich über Leute nachgedacht, aber das reichte nur für zwei Tage. Dann habe ich über den Grund nachgedacht, für den ich im Gefängnis war. Märtyrer, Kämpfer, Beleidigter – diese Rollen haben für zwei Tage Denkstoff gegeben. Dann musste ich über mich nachdenken, ich konnte nichts anderes tun auf dem Hocker. Und ich habe gemerkt, dass ich es zum ersten Mal tue.
Dann kam diese Anfrage: Wir machen einen Podcast mit Gefangenen, hast du Lust? – Klar. Soziales Engagement ist prima, aber vor allem war es Neugier, die mich zusagen ließ. Also bin ich durch diese Tür gegangen. Und durch die nächste und die übernächste. Und ich habe fünf Gefangene kennengelernt. Fünf Leute, mit denen ich vermutlich sonst nie ins Gespräch gekommen wäre. Und das nicht nur, weil sie aus einer anderen Gegend kommen als ich. Ich hab mich wohlgefühlt mit ihnen. Und ich habe einiges gelernt.