SEKUNDE IN SPIELFILMLÄNGE

Das ist der Blick aus einem Bus. Es war offenbar der 8. Februar 2013, und der Bus brachte mich an diesem Tag in den Chemnitzer Stadtteil Gablenz. Ich fuhr dorthin, weil ich gerade in der Gegend war und Zeit hatte. Ich wollte das Wohnviertel sehen, in dem ich als Kind ein paar Jahre gelebt hatte. Damals hieß es noch Hans-Beimler-Gebiet und lag in Karl-Marx-Stadt. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich ein seltsames Gefühl hatte, als ich dorthin fuhr. Doch ich kann mich vermutlich nur daran erinnern, weil ich kurz davor die App 1 SECOND EVERYDAY entdeckt hatte, mit der man ganz unkompliziert Sekunden sammeln und zu Filmchen zusammenfügen konnte. Hab ich probiert, fand’s toll und hab seitdem nicht mehr damit aufgehört.
Was für jeden anderen vielleicht nur eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger banalen Augenblicken ist, ist für mich eine Art Tagebuch, in dem auch nicht alles interessant und nur das wenigste bedeutsam ist.
Aber so ist das Leben.

POSTKARTE AUS NEW YORK

Das ist eine Telefonzelle in New York. Keine besondere, davon gibt es immer noch viele dort. So auch in dem kurzen Film der McGloughlin Brothers aus Irland. Sie erzählen die Stadt auf ihre ganz eigene Weise, indem sie im Stadtbild wiederkehrende Motive immer wieder fotografieren und zu einem knapp einminütigen Film zusammenfügen.

GESCHENKE

Das ist J.E. Sunde.

Obwohl er aussieht wie einer von früher, macht er heute Musik.
Die klingt aber auch wie von früher.
Ein Freund hat mir diesen Song geschickt.
Er ist sehr schön.
Also der Song.
Aber der Freund auch.
Und jetzt Musik.

DER GEKLAUTE FREUD

Das ist ein Buch von Sigmund Freud. Ich habe es selbst erworben. Wobei “erworben” nicht stimmt, denn ich habe es vor vielen Jahren während einer Tramptour durch Ungarn in einem kleinen deutschsprachigen Buchladen in Szeged geklaut. Die Geschichte dazu steht in dem sehr schönen Buch, das gerade erschienen ist.

Dafür haben die beiden Herausgeber Tobias Nolte und Kai Rugenstein 365 Leute gebeten, sich ein Zitat von Freud auszusuchen und was dazu zu schreiben. Unter anderem Eva Menasse, Jürgen Habermas, Siri Hustvedt, Ingo Schulze oder Jonathan Franzen, die natürlich sehr viel klügere, interessantere und faszinierendere Texte geschrieben haben als ich. Aber ich kann damit angeben, mit ihnen in einem Buch zu sein. Und das habe ich hiermit getan.

Und jetzt ein lustiger Film über Penis-Neid.