Das sind Tom Waits und Marc Ribot. Die beiden kennen sich schon lange und haben viele Platten zusammen gemacht. Länger hat man nichts von beiden gehört. Aber jetzt. Letzten Freitag erschien eine neue Platte von Marc Ribot mit Songs of Resistance (1942-2018). Mit dabei unter anderen Steve Earle, Meshell Ndegeocello, Syd Straw und eben auch Tom Waits. Das Album zur Stunde sozusagen, und nicht nur wegen Trump …
Das ist Graham. Er lebt mit seiner tyrannischen Mutter unter einem Dach und arbeitet in ihrem christlichen Buchladen. Graham ist einsam und sehnt sich nach körperlicher Liebe. Und weil er zutiefst religiös ist, hätte er gern Sex mit Gott persönlich. Der einzige, der diesen Wunsch verstehen kann, ist der vorwitzige Rabe in seinem Käfig. Eines Tages jedoch scheint Graham der Erfüllung seines Wunsches ganz nah zu sein, aber o Gott …
„For the Love of God“ ist ein schön verstörender Animationsfilm des britischen Filmemachers Joe Tucker aus dem Jahr 2007.
Das ist Townes van Zandt. Im Herbst 1990 spielte er im Quasimodo in Westberlin, und weil ich ihn toll fand, ging ich hin. Nach dem Konzert setzte er sich an einen der Tische und bestellte sich etwas zu trinken. Ich fasste mir ein Herz, ging zu ihm, stellte mich vor und fragte ihn, ob er mir ein Interview geben würde.
„Ein Interview?“ Er schaute mich belustigt an. „Ich gebe doch jetzt kein Interview. Morgen vielleicht. Im Hotel. Sagen wir um elf.“
Die Kellnerin kam und stellte ein Schnapsglas, Zitrone und einen Salzstreuer vor ihn hin. Er streute etwas Salz in seine Handbeuge, leckte es ab, trank den Schnaps und saugte anschließend die Zitrone aus. Da ich so etwas vorher noch nie gesehen hatte, hielt ich ihn für verrückt und verabschiedete mich schnell.
Am nächsten Vormittag erschien ich zur verabredeten Zeit in seinem Hotel. Townes van Zandt war nicht zu sprechen. Egal. Ich hatte eines der einsamsten und schönsten Konzerte meines Lebens gesehen und gelernt, wie man Tequila trinkt.
Das ist Tim Burton mit einem seiner ersten Filmcharaktere. Vincent ist sieben Jahren alt und anders als die anderen Kinder. Am liebsten sitzt er zu Hause, liest die Gruselgeschichten von Edgar Allen Poe und stellt sich vor, er sei ein Charakter aus einem Vincent Price-Film, der seinen Hund in ein Zombie verwandelt, im nächtlichen Londoner Nebel nach Opfern sucht, und dessen große Liebe lebendig begraben wird. Schließlich verfällt er dem Wahn und hält sich selbst für tot.
Vincent ist ein animiertes Gedicht, das von Vincent Price gesprochen wird.
Der Film entstand 1982 im Auftrag der Disney-Studios, für die Burton als Animator gearbeitet hat. Heute wird der Meister des poetischen Horrors 60 Jahre alt.
Das ist ein Flugblatt. Die Geschichte dazu geht so:
1968. Die Welt war aus den Fugen. Die Söhne rebellierten gegen ihre Väter. Auch in dem Teil der Welt, wo es einmal die Vision vom schönen weiten blauen Himmel mit der aufgehenden Sonne gegeben hatte. Hier war der Blick der Väter starr geworden. Sie hatten ihre Träume mit der Zeit gegen Parteiprogramme eingetauscht. Sie hatten aufgehört, ihrem eigenen Volk zu trauen und die Türen und Fenster vernagelt. Die Luft war mit der Zeit immer dicker und muffiger geworden.
Im Land nebenan passierte etwas. Dort machten sie plötzlich die Fenster auf und ließen frische Luft herein. Doch die Männer, die ihre Träume vergessen hatten, wollten das nicht dulden und schickten Panzer in das Land. Die Fenster wurden wieder verriegelt. Aus der Traum. Vorbei.
Mein ältester Bruder fand das schlimm, traf sich mit seinen Freunden und schrieb Flugblätter: »Hände weg vom Roten Prag.« Sie hatten nichts gegen den Sozialismus. Sie wollten ihn, aber nicht so.
Nachts verteilten sie die Flugblätter in Berlin und verabredeten, sich gegenseitig nicht zu verraten, wenn einer von ihnen verhaftet würde.
Kurzfilm von Lena Brasch und Antonia Lange
Nach einem Motiv des Romans Ab jetzt ist Ruhe (S. Fischer, 2012)
Musik: Jun Miyake „Lilies in the Valley“
Das ist Gary Jules. Er ist nicht besonders berühmt, hat nur drei Platten gemacht. Und der einzige Song, mit dem er bekannt wurde, war noch nicht einmal von ihm, sondern von Tears for Fears. Seine Coverversion von Mad World war der Filmsong für Donnie Darko (2001). Mad World ist in dieser Version (die Jules gemeinsam mit dem Filmkomponisten Michael Andrews aufgenommen hat) einer der traurigsten, einsamsten und schönsten Songs, die ich kenne. Gemacht für einen der faszinierendsten Filme, die ich kenne.
Das famose Paste Magazine hat ein Ranking der 50 traurigsten Songs aller Zeiten gemacht, da ist er auf Platz 17. So kam ich drauf.
Das Musikvideo ist von Michel Gondry.
Das ist Robert Johnson. Er soll ein passabler Mundharmonika-Spieler, aber ein lausiger Gitarrist gewesen sein. Bis er eines Tages an einer Highway-Kreuzung in Mississippi dem Teufel seine Seele verkaufte, um danach als Blues-Gitarrist unvergesslich zu werden. So die Legende, die in verschiedenen Versionen erzählt wird. Ob es auch der Teufel war, der ihn vor achtzig Jahren im verfluchten Alter von 27 sterben ließ, weiß man nicht. Die Todesursache wurde nie geklärt.
Das ist meine Familie mit Großeltern, Eltern, vier Kindern und einem legendären Hund, den nur die wenigsten von uns persönlich kennenlernen durften. Im Dokumentarfilm Familie Brasch von Annekatrin Hendel wird er deshalb auch keine Rolle spielen. Dafür sind andere interessante Leute dabei wie Katharina Thalbach, Bettina Wegner, Christoph Hein, Ursula Andermatt und Florian Havemann.
Am 16. August kommt der Film ins Kino (Termine gibt’s hier).
Das sind die Schuhe von Hans Joachim Kulenkampff. Wenn man genau hinschaut, bemerkt man, dass der Fernsehentertainer ein bisschen humpelt. Das liegt daran, dass er sich im Krieg an der Ostfront vier erfrorene Zehen selbst amputiert hat. Dies ist eine der Geschichten, die in dem Dokumentarfilm Kulenkampffs Schuhe erzählt wird. Erzählt wird auch von Hans Rosenthal und Peter Alexander und vom Vater der Filmemacherin Regina Schilling – ein Drogist im Rheinland, der aus dem Krieg zurückkehrte und nicht mehr derselbe war. Ein interessanter, berührender und verstörender Film (8. August, 22.30 Uhr, ARD). Danach in der Mediathek.
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