DIE VERLASSENE HAUPTSTADT

Das ist der U-Bahnhof Dimitroffstraße (Danziger Straße) in Prenzlauer Berg. Fotografiert von Günter Steffen an irgendeinem Sonntagmorgen in Ostberlin. In den 80er Jahren ist der Fotograf oft durch die Straßen seiner Stadt gestreift und hat sie menschenleer fotografiert. Er hat sich ein Objektiv aus Japan besorgt, von dem er sich gute Aufnahmen erhoffte. Doch das Objektiv legte über jedes seiner Bilder einen Schleier, der die Aufnahmen ganz unwirklich erscheinen lässt – wie eine dystopische Traumsequenz.
Jetzt sind die Fotos im Bildband DIE HAUPTSTADT – Ostberlin in den Achtzigern erschienen (Herausgeber: Günter Jeschonnek). Begleitet werden die Bilder durch Ausschnitte aus dem bedrückenden Roman WIR von Jewgeni Samjatin, der möglicherweise Aldous Huxley zu SCHÖNE NEUE WELT inspiriert haben könnte.

EINE KLEINE GESCHICHTE DER KRISE

Das ist der Philosoph Immanuel Kant. Kurz vor seinem Tod soll er gesagt haben: ES IST GUT.
Der Animationskünstler Raphael Vangelis (damals noch Raphael Mayrhofer) nimmt die Worte des Philosophen und macht sie zur Grundlage eines Gedankenexperiments über grenzenloses Wachstum. Dabei mischt er sinnvolle mit sinnlosen Fakten, Statistiken und Prognosen, illustriert sie auf witzige, komplexe und atemberaubende Weise und verwebt alles zu einer ebenso abstrakten wie verstörenden Erzählung mit dem Ergebnis: Grenzenloses Wachstum führt am Ende zu NICHTS.