TRUNKENES WEIHNACHTSMÄRCHEN

Das sind Kirsty McCall und Shane MacGowan, die gemeinsam für den Pogues-Song FAIRYTALE IN NEW YORK posen. Bevor der allerdings im Dezember 1987 veröffentlicht wurde, gab es zwei Jahre lang alle möglichen Irrungen und Wirrungen. Ursprünglich wollte Elvis Costello den Song über den irischen Einwanderer produzieren, der sein Heimweh am Weihnachtsabend in der Flasche versenkt. Ursprünglich sollte auch Cait O’Riordan den Song singen … Was noch alles passierte, bevor dieses schöne trunkene Märchen in die Welt kam, erzählt eine interessante Doku der BBC (in der man allerdings Shane McGowan sieht, wie man ihn vielleicht lieber nicht in Erinnerung behalten würde).

Und hier das fertige Video zum Song.

Weiterführende Informationen:
Open Culture

FINGER AUF DER LANDKARTE

Das ist eine Karte der Vereinigten Staaten von Amerika. Allerdings ist sie anders als all die anderen, denn sie ist inspiriert durch über 1000 Songs, die über verschiedene Orte und Gegenden geschrieben wurden. Manchmal konkret, manchmal sehr assoziativ. Die Idee dazu hatte das britische Designstudio Dorothy, wo man die Karte auch für 30 £ kaufen kann.
Und dank der Dorothy’s U.S.A. Song Map auf Spotify kann man mit dem Finger auf dieser Landkarte auch prima verreisen.


RUPPICH oder EIN TAG IM KNAST

Das ist eine Tür. Sie führt in die JVA Neuruppin-Wulkow. Ich war noch nie im Knast, kannte ihn nur aus Filmen und Reportagen und aus einer Tagebuchnotiz meines Bruders Thomas.

In der Einzelhaft muss man sechzehn Stunden am Tag nachdenken, wenn man keine Bücher hat und wenig Gedichte und Lieder auswendig kennt. Man muss nachdenken. Zuerst habe ich über Leute nachgedacht, aber das reichte nur für zwei Tage. Dann habe ich über den Grund nachgedacht, für den ich im Gefängnis war. Märtyrer, Kämpfer, Beleidigter – diese Rollen haben für zwei Tage Denkstoff gegeben. Dann musste ich über mich nachdenken, ich konnte nichts anderes tun auf dem Hocker. Und ich habe gemerkt, dass ich es zum ersten Mal tue.

Dann kam diese Anfrage: Wir machen einen Podcast mit Gefangenen, hast du Lust? – Klar. Soziales Engagement ist prima, aber vor allem war es Neugier, die mich zusagen ließ. Also bin ich durch diese Tür gegangen. Und durch die nächste und die übernächste. Und ich habe fünf Gefangene kennengelernt. Fünf Leute, mit denen ich vermutlich sonst nie ins Gespräch gekommen wäre. Und das nicht nur, weil sie aus einer anderen Gegend kommen als ich. Ich hab mich wohlgefühlt mit ihnen. Und ich habe einiges gelernt.

DER DICHTER ALS JUNGER MANN

Das ist Anton Tschechow. Das Foto hat sein Bruder Alexander im Jahr 1891 gemacht. Jemand hat es nachkoloriert, deshalb sieht der 31jährige Dichter aus wie einer von heute. Naja, ist er ja auch. Hier das Originalfoto.

COHEN – DER WAHRE KANYE WEST

Das ist Leonard Cohen auf einem Mural in Montreal. Dort wurde er geboren, und dort schrieb er einige seiner letzten Gedichte. Eins davon ist „inspiriert“ von Kanye West, der sich bekanntlich nicht nur mit Trump gemeinmacht, sondern sich wie dieser auch gern für den Allergrößten hält. So soll er bei einem Konzert gebrüllt haben: „Ich bin Picasso. Ich bin Michelangelo. Ich bin Basquiat. Ich bin Walt Disney. Ich bin Steve Jobs.“
Leonard Cohen war da offenbar anderer Meinung. Sein ironisches Gedicht, in dem er sich schließlich als „der wahre Kanye West“ outet, ist jetzt in dem Gedichtband THE FLAME erschienen, den er kurz vor seinem Tod vollendet hat. Beigelegt ist eine CD, auf der einige berühmte Leute die Gedichte lesen. So auch der Schauspieler Michael Shannon.

Kanye West is not Picasso,
I am Picasso.
Kanye West is not Edison,
I am Edison.
I am Tesla.
Jay-Z is not the Dylan of anything,
I am the Dylan of anything.
I am the Kanye West of Kanye West,
The Kanye West of the great bogus shift of bullshit culture,
From one boutique to another.
I am Tesla,
I am his coil,
The coil that made electricity soft as a bed.
I am the Kanye West Kanye West thinks he is,
When he shoves your ass off the stage.
I am the real Kanye West.
I don’t get around much any more,
I never have.
I only come alive after a war,
and we have not had it yet.

Weiterführende Informationen:
Die zweisprachige Version von THE FLAME bei Kiepenheuer & Witsch