Das ist mein Vater. Die Aufnahmen enstanden 1944 im englischen Exil und 1989 in Ostberlin. Dazwischen ist viel passiert, das sieht man.
Am 18. August 1989 ist er gestorben. Und weil er ZK-Mitglied war, bekam er eine offizielle Trauerzeremonie. Ein hoher Funktionär hielt eine Rede voller abgenutzter Worte, dann trugen sie seine Orden auf roten Samtkissen zu seinem Grab und spielten den Trauermarsch, den sie immer spielten. Ich hatte diese Beerdigungen schon tausendmal im Fernsehen gesehen, doch die hier war anders. Klar, es war mein Vater, den sie zu Grabe trugen, aber das war es nicht. Irgendwie passte diese seltsame Zeremonie nicht mehr in diese Zeit. Das Land lag doch auch schon im Sterben, und die Band, die hier den Trauermarsch spielte, war ja bloß die Vorband für eine größere Beerdigung, nur ahnte das damals noch niemand. Ich stand zwischen meinen Brüdern, wir hielten uns an den Händen und gehörten zusammen. Zum letzten Mal.