Das ist ein Tintenfisch. Er befindet sich in einer ziemlich unkomfortablen Lage, die er nicht überleben wird. Genauso wie die fünfundzwanzig anderen Tiere, von denen der Beutelratten-Vater den Kindern in seiner Gutenachtgeschichte erzählt.
Inspiriert von den morbiden Bildergeschichten von Edward Gorey sterben hier alle Kreaturen in alphabetischer Reihenfolge einen sehr überraschenden Tod.
ACCIDENTS, BLUNDERS & CALAMITIES ist ein schaurig-schöner Trickfilm aus Neuseeland (mit interessantem Twist am Schluss).
Das sind Thomas Brasch und Georg Stefan Troller. Das Bild entstand 1977 bei Dreharbeiten, als der Journalist und Schriftsteller Troller einen Film über den Schriftsteller Brasch machen wollte, der gerade von Ost- nach Westberlin übergesiedelt war. Die Dreharbeiten gestalteten sich schwierig, weil Brasch keine Lust hatte, sich vereinnahmen zu lassen.
Das kann man jetzt auch nachlesen in Trollers Buch Liebe, Lust und Abenteuer – 97 Begegnungen meines Lebens.
Hier der Abschnitt über meinen Bruder und darunter die entsprechende Szene dazu.
Interessanterweise hat Troller in seinem Text auf die Pointe verzichtet. Nachdem der Filmemacher nämlich sagte, er wolle nur, dass das Schnitzel (also Brasch) nach sich selber schmecke, reagierte der Schriftsteller sehr lakonisch …
Das sind zwei Jungs in Mädchenkleidern. Sie sind “Blutsbrüder”, wohnen in Pankow und haben sich für den 27. Nationalfeiertag der DDR hübsch gemacht. Als Mutprobe. Sie sind zwölf Jahre alt.
Das ist eine der Episoden, die der Künstler Matthias Friedrich Muecke in seinem Buch NIEMANDSLAND erzählt. Episoden, die so alltäglich und dramatisch und lustig und traurig sind wie das Leben, wenn man in den 70er Jahren in Pankow aufwächst.
NIEMANDSLAND ist jedoch anders als andere Coming of Age-Geschichten, denn Muecke ist nicht nur ein sehr guter Erzähler, er hat dieses Buch auch mit ungemein detailreichen und sehr atmosphärischen Illustrationen versehen. So kann man die Abenteuer der beiden Helden in allen Grautönen buchstäblich sehen, riechen und schmecken. – Ein großartiges, wunderbar ausgestattetes Buch aus dem Verlag KUNSTANSTIFTER.
Das ist eine brennende Ampel in einem Gemälde des Malers Hendrik Otremba, der das Bild “Kachelbad 1988” genannt hat. Die Geschichte dazu gehört zum Roman KACHELBADS ERBE des Schriftstellers Hendrik Otremba. Darin erzählt er von einem Wissenschaftler, der für ein amerikanisches Unternehmen Menschen einfriert, die im Heute nicht mehr leben können. Kryonik heißt das Verfahren, das der Hypothese folgt, man könne der eigenen Sterblichkeit ein Schnippchen schlagen, indem man sich erst dann wieder auftauen lässt, wenn Krankheiten besiegt sind und das Altern aufgehalten werden kann. Doch die Menschen, die zu Kachelbad kommen, glauben weniger an die eigene Unsterblichkeit, vielmehr sind sie Getriebene ihrer persönlichen Geschichten …
Der Roman erscheint heute und ist für mich eine der wundersamsten, beunruhigendsten, geheimnisvollsten und zärtlichsten Geschichten, die ich seit langem gelesen habe. Und sie ist aus dem leuchtenden Stoff, aus dem Weltliteratur entsteht: faszinierendes Gedankenspiel, Wissenschaft, Poesie, Philosophie, Magie.
Das ist eine Skizze, die mein Bruder Peter Brasch gemacht hat. Sie zeigt einige der auftretenden Figuren seines Romans SCHÖN HAUSEN. Darunter hat er notiert: Wer ist eigentlich der Agierende in dieser Geschichte: Ein desolater Haufen Fantasie, die keinen inneren Zusammenhang hat.
Zwanzig Jahre ist es jetzt her, seit dieser wundersame, kluge, warme und lustige Schelmenroman erschienen ist, jetzt wurde er wiederveröffentlicht, das ist schön.
Am 25. Mai 2019 war die Premiere in der Volksbühne mit Alexander Scheer, meiner Tochter Lena Brasch und mir. Hier der Mitschnitt (Kamera und Schnitt: David Gräber):
Das hier ist mal wieder ein bisschen Reklame für das Buch, das ich geschrieben habe. Kurz nachdem es erschienen war, kam der Schweizer Journalist Michael Luisier mich besuchen, um mit mir darüber zu sprechen. Das war schön, denn erstens ist er ein wundervoller Gesprächspartner und zweitens hat er mich ins berühmte Schweizer Radio gebracht. Das hat er auch schon bei den drei Romanen davor gemacht und mich jedes Mal als “Schriftstellerin” vorgestellt – eine Berufsbezeichnung, von der ich dachte, dass ich sie mir erst verdienen müsse. Und so begann unser Gespräch mit einem Running Gag.
Das ist Macbeth. Wie man sehen kann, ist er schon tot. Allerdings nicht tot genug, um nicht aus seinem Drama fliehen zu können und nach dem Ende seiner Tage noch ein Liebesabenteuer zu suchen und zu finden – mit ein paar Hindernissen und einem glücklichen Ende.
Mourir Auprès de Toi (To Die By Your Side) ist ein wunderbarer Stopmotion-Film von Spike Jonze.
Das ist Leonard Cohen auf einem Mural in Montreal. Dort wurde er geboren, und dort schrieb er einige seiner letzten Gedichte. Eins davon ist “inspiriert” von Kanye West, der sich bekanntlich nicht nur mit Trump gemeinmacht, sondern sich wie dieser auch gern für den Allergrößten hält. So soll er bei einem Konzert gebrüllt haben: “Ich bin Picasso. Ich bin Michelangelo. Ich bin Basquiat. Ich bin Walt Disney. Ich bin Steve Jobs.”
Leonard Cohen war da offenbar anderer Meinung. Sein ironisches Gedicht, in dem er sich schließlich als “der wahre Kanye West” outet, ist jetzt in dem Gedichtband THE FLAME erschienen, den er kurz vor seinem Tod vollendet hat. Beigelegt ist eine CD, auf der einige berühmte Leute die Gedichte lesen. So auch der Schauspieler Michael Shannon.
Kanye West is not Picasso,
I am Picasso.
Kanye West is not Edison,
I am Edison.
I am Tesla.
Jay-Z is not the Dylan of anything,
I am the Dylan of anything.
I am the Kanye West of Kanye West,
The Kanye West of the great bogus shift of bullshit culture,
From one boutique to another.
I am Tesla,
I am his coil,
The coil that made electricity soft as a bed.
I am the Kanye West Kanye West thinks he is,
When he shoves your ass off the stage.
I am the real Kanye West.
I don’t get around much any more,
I never have.
I only come alive after a war,
and we have not had it yet.